Historischer Nachbar
Historischer Nachbar
Das Ende des 19. Jahrhunderts von Ludwig Sudicatis errichtete Fabrikgebäude gehört zu den zahlreichen Produktionsstätten, die Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts im Rahmen der Industrialisierung entlang der Boxhagener Straße in Friedrichshain entstanden sind.
Der fünfgeschossige Stahlskelettbau mit seiner lisenengegliederten, mit gelben Ziegeln verblendeten Fassade wurde mit roten Ziegelbändern und Ornamenten dekoriert. Seine rasterartig eingeschnittenen Fenster erhielten segmentbogige Abschlüsse. Im Laufe der Zeit hatten verschiedene Unternehmen ihre Produktionsstätten in dem heute denkmalgeschützten Gebäude, wie z. B. in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts die Ariadne Draht- und Kabelwerke.
Zu dieser Zeit war dort auch das Arbeitsamt von Friedrichshain untergebracht. Später wurden an diesem Ort hochwertige Schreibfedern produziert, und seitdem blieb diese Bezeichnung für das Gebäude erhalten. In den 90er-Jahren wurde es schließlich umfassend saniert. Dabei wurden die ehemaligen Produktionshallen in Gewerbeflächen aufgeteilt und vermietet.
Das Ende des 19. Jahrhunderts von Ludwig Sudicatis errichtete Fabrikgebäude gehört zu den zahlreichen Produktionsstätten, die Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts im Rahmen der Industrialisierung entlang der Boxhagener Straße in Friedrichshain entstanden sind.
Der fünfgeschossige Stahlskelettbau mit seiner lisenengegliederten, mit gelben Ziegeln verblendeten Fassade wurde mit roten Ziegelbändern und Ornamenten dekoriert. Seine rasterartig eingeschnittenen Fenster erhielten segmentbogige Abschlüsse. Im Laufe der Zeit hatten verschiedene Unternehmen ihre Produktionsstätten in dem heute denkmalgeschützten Gebäude, wie z. B. in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts die Ariadne Draht- und Kabelwerke.
Zu dieser Zeit war dort auch das Arbeitsamt von Friedrichshain untergebracht. Später wurden an diesem Ort hochwertige Schreibfedern produziert, und seitdem blieb diese Bezeichnung für das Gebäude erhalten. In den 90er-Jahren wurde es schließlich umfassend saniert. Dabei wurden die ehemaligen Produktionshallen in Gewerbeflächen aufgeteilt und vermietet.
Die Schreibfederfabrik um 1934 von der Boxhagener Straße aus gesehen.
1900
Fertigstellung der Fabrik von Ludwig Sudicatis; Herstellung von Schrauben
1923
Verkauf an Ariadne Kabelwerke
1949
Überführung des Grundstücks in das „Eigentum des Volkes“
1960ER
Einzug der VEB Schreibfederfabrik,
Produktion von Schreibfedern
1970ER
Rückgang der Nachfrage nach Schreibfedern; Ende der Nutzung als
Produktionsstätte
1990ER
Sanierung und Aufteilung in kleinere
Gewerbeeinheiten
1900
Fertigstellung der Fabrik von Ludwig Sudicatis; Herstellung von Schrauben
1923
Verkauf an Ariadne Kabelwerke
1949
Überführung des Grundstücks in das „Eigentum des Volkes“
1960ER
Einzug der VEB Schreibfederfabrik,
Produktion von Schreibfedern
1970ER
Rückgang der Nachfrage nach Schreibfedern; Ende der Nutzung als Produktionsstätte
1990ER
Sanierung und Aufteilung in kleinere
Gewerbeeinheiten
Vielfalt hinter Backsteinmauern
Vielfalt hinter Backsteinmauern
Nach dem Ende der Nutzung als Produktionsstätte und der Aufteilung der großen Hallen in einzelne Gewerbeeinheiten hat sich in der Schreibfederfabrik eine Mietergemeinschaft aus den verschiedensten Branchen zusammengefunden. Von Beauty bis Druckerzeugnisse, Architektur bis Physiotherapie und digitaler Kommunikation bis Bikram-Yoga ist alles vertreten. Drei Mieter und Mieterinnen stellen sich vor.
Nach dem Ende der Nutzung als Produktionsstätte und der Aufteilung der großen Hallen in einzelne Gewerbeeinheiten hat sich in der Schreibfederfabrik eine Mietergemeinschaft aus den verschiedensten Branchen zusammengefunden. Von Beauty bis Druckerzeugnisse, Architektur bis Physiotherapie und digitaler Kommunikation bis Bikram-Yoga ist alles vertreten. Drei Mieter und Mieterinnen stellen sich vor.
Nelli Nolde – die Mutter zweier Kinder ist dank Yoga so leicht nicht aus der Ruhe zu bringen.
Training unter heißen Bedingungen
Bikram-Yoga, das ist Yoga in etwa 38 Grad warmen Räumen und das Spezialgebiet von Nelli Nolde. In diesem Jahr feiert die Yogalehrerin das fünfjährige Bestehen ihres eigenen Studios, das sie 2012 hier eröffnet hat. Nach einer ersten Suche nach Räumen in Prenzlauer Berg und einer Fast-Anmietung dort zogw es sie doch eher in das ihr vertraute Gebiet um das Ostkreuz. Die Schreibfederfabrik kannte sie bereits. Als sie dann die Anzeige sah, wusste sie gleich: Das ist es.
„Es sah hier noch alles ganz anders aus, die Fläche war in kleinere Büroräume aufgeteilt, aber ich habe hier sofort meinen Yogaraum gesehen.“
Nach einigen Umbauten konnte es losgehen. Der Start mit eigenem Studio war jedoch nicht ganz einfach. Das Angebot fand zwar allgemein Anklang, aber oft fehlte bei den Interessierten das Geld. „Heute“, sagt sie, „geben die Menschen hier mehr Geld für diese Dinge aus, wohnt hier ein kaufkräftigeres Publikum. Die ganzen Neubauten im Stadtteil, man mag sie mögen oder nicht, für das Gewerbe bringen sie zahlungskräftige Kunden.“
Tino Blawat und Matthias Kurtzner sind langjährige Kenner der Kiezszene.
Pralle Sonne – Grafikdesign mit Erinnerungswert.
Sie haben sich im Stadtteil kennengelernt und sich nach den ersten gemeinsamen Projekten auch beruflich zusammengetan. Tino Blawat und Matthias Kurtzner sind „Pralle Sonne“ – ein Name, der hängenbleibt. Ende 1999 gründeten sie die Fullservice-Designagentur, deren Angebot sich von Corporate Identities über Ausstellungs- bis zum Webdesign erstreckt. Seit 2012 sitzen sie in der Schreibfederfabrik. Die Veränderungen in ihrem Kiez, in dem beide auch wohnen, betrachten sie mit Skepsis. Sie kennen noch die Zeit, als vieles leer stand, wechselnde Zwischennutzungen von Immobilien erwünscht und an der Tagesordnung waren und der Kiez noch seine ganz eigene Identität hatte.
„Das Ostkreuz hat sich nach 2000 sehr verändert“, sagt Tino Blawat, „heute gibt es hier eine große Masse an Angeboten, aber leider hat die Qualität abgenommen.“
Und Matthias Kurtzner ergänzt: „Da sind eine Menge an Bars dabei, in die ich nicht gehen würde.“ Beide fühlen sich ihrem Kiez jedoch sehr verbunden und schätzen die Möglichkeit einer Kaffeepause direkt vor der Haustür.
Pralle Sonne – Grafikdesign mit Erinnerungswert.
Sie haben sich im Stadtteil kennengelernt und sich nach den ersten gemeinsamen Projekten auch beruflich zusammengetan. Tino Blawat und Matthias Kurtzner sind „Pralle Sonne“ – ein Name, der hängenbleibt. Ende 1999 gründeten sie die Fullservice-Designagentur, deren Angebot sich von Corporate Identities über Ausstellungs- bis zum Webdesign erstreckt. Seit 2012 sitzen sie in der Schreibfederfabrik. Die Veränderungen in ihrem Kiez, in dem beide auch wohnen, betrachten sie mit Skepsis. Sie kennen noch die Zeit, als vieles leer stand, wechselnde Zwischennutzungen von Immobilien erwünscht und an der Tagesordnung waren und der Kiez noch seine ganz eigene Identität hatte.
„Das Ostkreuz hat sich nach 2000 sehr verändert“, sagt Tino Blawat, „heute gibt es hier eine große Masse an Angeboten, aber leider hat die Qualität abgenommen.“
Und Matthias Kurtzner ergänzt: „Da sind eine Menge an Bars dabei, in die ich nicht gehen würde.“ Beide fühlen sich ihrem Kiez jedoch sehr verbunden und schätzen die Möglichkeit einer Kaffeepause direkt vor der Haustür.
„Der Boxi“ – bekanntester Treffpunkt im Kiez
Familiäre Leidenschaft für Papierprodukte.
Winnie Semmer wusste schon mit elf Jahren, was sie werden wollte: Schriftsetzerin. Und die Druckerei vom Vater übernehmen. Heute leitet sie in zweiter Generation die Druckerei Lippert, die ihr Vater 1975 übernommen hatte. Man könnte Winnie Semmer als Expertin für Wenden bezeichnen. Noch ganz jung an Jahren erlebte sie die politische Wende, und nachdem die daraus resultierenden Herausforderungen bewältigt waren, klopfte bereits die digitale Revolution an die Türen der Druckereien im vereinten Deutschland. Doch mit hoher Kundenorientierung, einem „tollen Team“ und der Leidenschaft für Papierprodukte meisterte und meistert das Unternehmen erfolgreich die Wechselfälle des Lebens. Dem Standort Friedrichshain war die Familie immer treu, wegen der zentralen Lage und aus Verbundenheit.
„Ich finde es schön, dass hier die Häuser saniert werden und der Bahnhof Ostkreuz ausgebaut wird. Ich hoffe auch, dass der Autobahnanschluss kommt. Die Stadt braucht Logistik. Ich glaube, dass dieses Gemischte hier im Stadtteil gut und wichtig für die Gesellschaft ist.“
Familiäre Leidenschaft für Papierprodukte.
Winnie Semmer wusste schon mit elf Jahren, was sie werden wollte: Schriftsetzerin. Und die Druckerei vom Vater übernehmen. Heute leitet sie in zweiter Generation die Druckerei Lippert, die ihr Vater 1975 übernommen hatte. Man könnte Winnie Semmer als Expertin für Wenden bezeichnen. Noch ganz jung an Jahren erlebte sie die politische Wende, und nachdem die daraus resultierenden Herausforderungen bewältigt waren, klopfte bereits die digitale Revolution an die Türen der Druckereien im vereinten Deutschland. Doch mit hoher Kundenorientierung, einem „tollen Team“ und der Leidenschaft für Papierprodukte meisterte und meistert das Unternehmen erfolgreich die Wechselfälle des Lebens. Dem Standort Friedrichshain war die Familie immer treu, wegen der zentralen Lage und aus Verbundenheit.